… für den Körper rührte ich. Ein neues Buch hielt Einzug und inspirierte mich zu diesem Rezept. In letzter Zeit sah ich in den Buchhandlungen einige neue “Selbstrührbücher”. Z.T. sind es Übersetzungen aus dem englischen Sprachraum – der Gebrauch von “Emulgierwachs” ist immer ein deutliches Indiz.
Ganz grob kann man ja sagen, dass es in der selbst gerührten Naturkosmetik zwei Richtungen gibt: die – ich nenne es mal so – “klassische” NK und die “neue”. In der klassischen Richtung legt man viel Wert auf möglichst naturbelassene Inhaltsstoffe. Isolierte Wirkstoffe werden meistens komplett abgelehnt, oft ist allenfalls ein Emulgator akzeptiert. Während man in der “neuen” Variante alles nutzt, was auch offiziell (z.B. vom BDIH oder nach einem der diversen Siegel) für NK zugelassen ist und erhältlich ist, ob Esteröl oder Harnstoff. Hier wird alles etwas wissenschaftlicher betrachtet – und ohne Heike Käser wären viele moderne Rohstoffe für uns gar nicht verfügbar und/oder wir wüssten nicht was wir damit machen sollen.
Für mich gibt es aber kein besser oder schlechter, beide Richtungen finde ich interessant. Dogmen sind nicht meine Sache, ich nutze was mir Spaß macht und gut tut. Ob ich Wirkstoffe einsetze oder nicht: das entscheide ich oft ganz spontan beim rühren. Mal ist mir nach Wirkstoffbomben, mal nach einfachen Salben…. Einige Grundlagen sind in meinen Augen allerdings unverzichtbar. Die Konservierung z.B. wird in der “neuen” Richtung besonders hervorgehoben, während die “klassische” Art das Thema oft nur am Rande streift. Aber auch Emulgatoren in fettigen Badezusätzen gehören für mich zum “Pflichtprogramm”.
Dieses neue Buch nun liegt ganz auf der “klassischen” Linie, hier wird auf eine Konservierung der Creme verzichtet. Das kann man machen – wenn man: sehr pingelig sauber rührt (was ja wohl jede/r versucht), Airless-Spender nutzt (was viel Plastikmüll verursacht) und die Creme dann nur ein bis zwei Wochen lang nutzt. Ohne Spender würde ich 5 Tage als Höchstdauer ansetzen. Und da hört der Spaß doch auf – Schimmel ist zwar wirklich “natürlich”, aber extrem ungesund. Also wer auf Konservierung verzichten möchte, sollte lieber wasserfreie Produkte rühren (ob reine Ölmischungen oder Butter-Wachs-Ölbalsam) und diese auf feuchter Haut anwenden.
Weil ich aber Bücher mag und Rührbücher als Inspiration großartig finde, kaufe ich eben manchmal eines in dem auf so etwas Grundlegendes verzichtet wird. Ich weiß ja, wie ich konservieren muss und wie ich meine Wirkstoffe einsetze.
Ein Rezept ganz genau nach zu rühren liegt mir gar nicht. Ich koche auch nicht genau nach Rezept. Aber als Anregung nehme ich Rezepte sehr gerne. So geschah es auch bei dieser Körpercreme. Im Original heißt sie “Köperbutter” und enthält viel Kakao-, Shea- und Mangobutter. Mir gefällt das so “butterlastig” aber nicht. Und ich liebe das herrliche Wollwachs in jeder Art von Pflege. Ein Schluck Glyzerin ist sehr nett und ein paar Öle fühlen sich einfach gut an. Die Konsistenz ist durch die Änderungen bei mir cremig-weich, im Original vermutlich eher buttrig-fest. Dann nahm ich einen anderen Emulgator und natürlich konservierte ich (wie fast immer) mit Alkohol. Die Mengen und Maßeinheiten änderte ich auch noch und schon haben wir ein ganz neues Rezept und ich kann es als “eigenes” aufschreiben. Wobei Rezepte als pure Aufzählung von Zutaten und Maßangaben ja eh nicht urheberrechtlich geschützt sind….
Also was nahm ich denn nun?
5 % Olivem 1000
7 % Sheabutter
8 % Wollwachs (Lanolin wasserfrei)
7 % Rapsöl
9 % Avocadoöl, grün
46 % Mineralwasser
5 % Glyzerin und
12 % Alkohol
Parfumiert wurde natürlich auch – ganz ausnahmsweise sogar mit Parfumöl und nicht mit äth. Ölen – es waren 1 % Cranberry-Orange.
Interessante Ausführungen!
Und die Schäfchen-Idylle kommt gut rüber 🙂
Du hast tapfer alles gelesen? Das freut mich sehr!
Danke, die Lämmchen hüpften so fröhlich – werde nach Ostern mal schauen, ob sie (hoffentlich!) noch alle da sind….
Sind noch alle da! -freu-
Schön! 🙂