Tamanu – was für ein schöner Name. Begegnet ist er mir vor vielen Jahren in einem Beautyforum. Jemand hatte sich das Öl aus dem Urlaub mitgebracht und erzählte, wie vielseitig es sei. Eine Suche im Netz ergab dann, dass es sich um ein Öl handelt, das mir unter anderem Namen – Callophyllum – schon länger bekannt war. Und daher war mir der Duft des Öles auch vertraut. Der ist sehr würzig und sehr intensiv, erinnert mich an Liebstöckel (Maggikraut).
Dem Öl werden viele positive Wirkungen zugeschrieben und so findet sich immer mal ein Fläschchen davon in meinen Rohstoffen. Und dann muss es natürlich auch eingesetzt werden.
Neulich in der Buchhandlung stöberte ich dann wieder mal in einem neuen Naturkosmetikrezeptebuch (aus dem englischen Sprachraum übersetzt, “klassische” NK) und fand ein Salbenrezept für die Füße mit Tamanuöl. Das Buch ließ ich stehen – habe ja eigentlich genug solcher Bücher – aber die Anregung nahm ich mit. Das Rezept enthielt u.a. Jojobaöl, Kakaobutter und Bienenwachs, mehr weiß ich nicht, weil es nicht wichtig für mich war.
Aber ich wollte nun ebenfalls einen Tamanubalsam für die zarten Füßchen rühren. Und jetzt war es soweit und ich legte los. Das Rezept folgt unter dem Bild, hier kommt erst einmal mein etwas planloses Vorgehen. Zuerst griff ich zum Bienenwachs, der Balsam sollte ja nicht zu weich werden und dann blickte ich mich um: ah, das Kokosöl (für Seife, duftlos) wäre auch nett. Und Tamanu natürlich. Noch etwas? Mehr Öl wäre sinnvoll… Avocado, das ist fein. Und Lanolin ist immer gut. Alles ins Töpfchen und ab ins Wasserbad.
Bei milder Hitze durften nun die Fette und das Wachs in Ruhe schmelzen und ich widmete mich der Duftfrage. Welches ätherische Öl passt in eine Fußpflege? Mehrere Bücher zog ich zu Rate und es kristallisierte sich Pfefferminzöl als allgemein beliebter Duft für besagten Einsatzzweck heraus. Eine schnelle Suche im Ölschränkchen ergab aber, dass genau diese Sorte nicht mehr vorhanden ist. Hmmm, aber da stand ja Lemongrass – das duftet herrlich frisch und soll u.a. desodorierend sein. Also auch sehr gut geeignet für diesen Balsam. Fein, Duftfrage gelöst.
Während dessen war im Fetttöpfchen alles flüssig geworden. Daher nahm ich den Topf aus dem Wasserbad, wartete noch kurz und fügte das äth. Öl hinzu. Danach füllte ich die Mischung in die Cremedosen und rührte noch fleißig um, während alles erkaltete und langsam fester wurde.
Und nun habe ich eine schöne, grüne, würzig duftende Pflegemischung für müde “Wanderfüße”. Denn vom Lemongrass nehme ich leider nicht viel wahr, das Tamanuöl überdeckt alles. Aber die Füße sind weit genug von der Nase entfernt, so dass der “Maggiduft” nicht weiter stört.
Lavendelhexes Tamanubalsam für die Füße:
- 5 g Bienenwachs
- 10 g Kokosöl (raffiniert)
- 10 g Wollwachs (Lanolin wasserfrei)
- 10 g Avocadoöl, grün
- 10 g Callophyllumöl/Tamanuöl
- 5 – 10 Tr. äth. Öl – Lemongrass oder Pfefferminze
Wachs und Fette in den Ölen schmelzen, kurz abkühlen lassen, ÄÖ dazu, abfüllen und während des abkühlens immer mal umrühren. Ergibt einen eher festen würzig-grünen Balsam. Man rechnet 1 – 2 % Duft für Pflegeprodukte. Da nicht jede Haut gleich ist, bitte vorsichtig an die Dosierung herantasten. Zumal das Tamanuöl wirklich sehr intensiv riecht und jede Duftzugabe schluckt. Weniger Tamanu wäre eine Möglichkeit…..
Noch kurz etwas zu den Bildern: der Hase saß in einem Wald, in dem viele Veilchen am Wegrand wuchsen. Und Waldmeister. Und Schlüsselblumen und Buschwindröschen und noch viel mehr…. Den Balsam nahm ich aber nicht mit in den Wald, sondern knipste ihn zuhause im Garten zwischen den Kaukasus-Vergissmeinnicht. Leider war der Himmel voller Wolken, daher gibt es keine Blütenbilder dieser Pflanze.