Denn die Ernte soll ja sinnvoll verarbeitet werden. Wenn ich schon am Wegesrand sammele, dann muss ich das auch alles ver- und gebrauchen. Und Marmelade bietet sich an, weil die hier gut weg geht. Ich nehme die auch sehr gerne im Naturjoghurt. Mit etwas Granola bestreut einfach superlecker.
Heute gibts daher Zwetschgenkonfitüre, verfeinert mit Lebkuchengewürz (meinem selbst gemischten). Das Obst stammt, wie gesagt, vom Wegesrand. Es ist ein langer Weg, fast einen Kilometer geht er, links und rechts wachsen Apfel- und Zwetschgenbäume. Da dies ein landwirtschaftlich genutzter Weg ist – hier fahren also Trecker und Erntemaschinen – werden zur Wegseite hin die unteren Zweige leicht gekürzt. Auch zur Feldseite hin darf es nicht zu weit wuchern.
Aber es ist trotzdem viel Obst in meiner begrenzten Reichweite. Kann ich das bei Mundraub eintragen? Nein, denn ich habe niemanden um Erlaubnis gefragt, sondern pflücke auf Risiko. Es wächst soooo viel Obst an Wegesrändern – und ich sehe ja, dass vieles davon nicht geerntet wird, sondern als vergammeltes Fallobst endet. Da sind meine drei Kilo Zwetschgen für niemanden ein Verlust.
Heute beschreibe ich mal gaaanz ausführlich, wie ich Marmelade koche. Wer es kurz möchte: richte dich nach dem, was auf der Packung deines Geliermittels steht. Für Gelierzucker gilt dasselbe.
Zwetschgenkonfitüre, würziger und samtiger Genuss
- 600 g Zwetschgen (entsteint wiegen)
- 200 g Zucker
- 13 g Gelierpulver 3:1
- 1/2 – 1 TL Lebkuchengewürz (oder Zimt oder Pumpkin Spice oder was-du-magst)
Erst werden die Früchte natürlich gewaschen und geputzt. Zum entsteinen einmal ringsherum an der „Naht“ (also längs) bis zum Kern einschneiden. Die Hälften auseinander drehen und mit der Messerspitze den Stein herausheben. Ich habe die Hälften dann noch einmal zerteilt und die Viertel in den Topf geworfen, der auf der Waage stand. Weil das „wilde“ Früchte sind, fand ich natürlich etliche verwurmte Zwetschgen. Dass die in den Biomüll kommen und nicht in den Topf, ist klar. Siest du braune „Krümel“ in einer Pflaume, sind das Hinterlassenschaften des Wurmes….
Nun müssen die Gläser für die Marmelade sterilisiert werden. Ich stelle die Gläser und das Zubehör – Deckel, Trichter, Kelle – in die Spüle und kippe kochendes Wasser in die Gläser und über die anderen Sachen. Das lasse ich so stehen, während ich das Obst schon auf den Herd setze, mit 150 g Zucker mische und aufkoche. Wenn die Zwetschgen weich sind, kommt der Pürierstab zum Einsatz. Das ist natürlich optional. Ich mag es eben gerne so. Danach gebe ich das Gelierpulver mit den restlichen 50 g Zucker und dem Gewürz vermischt dazu und nun darf alles nochmal drei bis vier Minuten kochen.
In der Zeit hole ich die Gläser mit einer Grillzange aus der Spüle, leere sie und stelle sie kopfüber auf ein feuchtes Küchenhandtuch. Ein altes, das ruhig bekleckert werden darf und das später in die Schmutzwäsche kommt. Die Deckel lege ich auch darauf ab. Nun wird die Gelierprobe gemacht. Und wenn die passt, schalte ich den Herd aus, richte die Gläser auf, lege den (Edelstahl)Trichter auf das erste Glas und fülle die kochende Konfitüre ein, schließe das Glas sofort und stelle es auf den Kopf. Dann das nächste und schließlich das dritte. Ist dann noch Marmelade im Topf, wird die in ein Konfitürenglas gefüllt. Die Dinger, die auf dem Tisch stehen – bei mir wird Fruchtaufstrich nämlich immer in ein schönes Konfitürenglas mit Löffel umgefüllt, wenn sie auf den Esstisch kommt.
Nach 10 – 20 Minuten drehe ich die Gläser wieder um und lasse sie weiter abkühlen. Zum Schluss kommt ein Etikett drauf und sie können in den Schrank gestellt werden. Ohne Beschriftung wüsste ich manchmal nicht mehr, was da drin ist und wann ich es hergestellt habe. Hier steht also „würzige Zwetschge, September ’23“ drauf und ich weiß, dass ich das spätestens im Sommer 2025 verbraucht haben will.
Und natürlich gilt hier immer noch: solange der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine andauert, verweise ich für Spendenwillige auf die “Aktion Deutschland hilft”: klick