Aber dieses Mal auf einer ganz besonderen Spindel hergestellt. Ich warf mich nämlich nicht nur auf meine Spindeln, sondern auch auf die zugehörige Literatur. Einige Bücher und Hefte besitze ich. Darunter ältere Ausgaben der Zeitschrift „Spin off“. Wie der Name schon andeutet, sind die amerikanischen Ursprungs. Meine Englischkenntnisse reichen längst nicht für alle Feinheiten, aber vieles verstehe ich. Im Jahr 2016 erschien ein Artikel, in dem Menschen vorgestellt wurden, die Spindeln mit dem 3D-Drucker herstellten und verkauften. 3D-Drucker!?! Oho, sowas gibt es in der Familie und ich wusste auch schon, dass es Homepages mit Dateien für diese Drucker gibt!
Also gesucht und gefunden. (Die Links sind weiter unten am Ende des Posts.) Eine Bittmail losgeschickt und beim nächsten Wiedersehen erhielt ich eine Handvoll Spindeln, beziehungsweise die Wirtel. Als Spindelstab wollte ich Essstäbchen verwenden. Oder andere Rundhölzer, was der Haushalt eben hergibt. Den allerersten schnellen Versuch startete ich mit einer aussortierten Häkelnadel, das Metallstück ist schief und macht mich wahnsinnig beim häkeln. Bisschen Washitape drumgewickelt passte der große Wirtel drauf und ich spann eine Probe. Läuft sehr gut!
Ganz besonders reizte mich aber eine Kreuzspindel, die sogenannte türkische Spindel. Das Loch ist ein kleines bisschen zu groß für mein Essstäbchen, aber ich wickelte einfach ein Gummiband um das Holz und schon funktioniert es. Einen Haken werde ich nicht einschrauben, es genügt ein halber Schlag als Befestigung. Ich bin begeistert! Die Spindel ist sehr leicht, dreht sehr schön und das aufwickeln ergibt ein richtiges Wollknäuel. Über zwei, unter eins oder umgekehrt unter zwei, über eins. So wickelt man den gesponnen Faden um die Arme des Wirtels.
Hat man genug gesponnen – oder, wie bei mir, ist vom zusammen kardierten Fluff nichts mehr übrig – zieht man den Stab unten raus und kann dann die Arme einzeln aus dem Garn ziehen. Dann liegt das Knäuel fertig da. Ich verzwirnte es auf einer etwas größeren, schwereren Kreuzspindel mit sich selber, also den innen liegenden Anfangsfaden mit dem außen liegenden Endfaden. Das ergab ein paar Meter eines sehr dicken Garnes. Zum Strang gewickelt, gewaschen, zum trocknen locker aufgehängt konnte ich ein Miniknäuel von sagenhaften acht Gramm wickeln. Daraus strickte ich eine Kordel, nähte die Enden zusammen und die Größe passt genau um meinen Kopf, so dass ich sie als Haarband tragen kann.
Und hier die Links zu den Dateien für den 3D-Drucker:
schwarzer Spindelwirtel: https://www.printables.com/de/model/120160-handspindle-whorl-with-celtic-knotwork
große türkische Spindel (mit der habe ich verzwirnt): https://www.thingiverse.com/thing:3861917
kleinere Kreuzspindel (mit der spinne ich): https://www.thingiverse.com/thing:3280470
Das hier bleibt: solange der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine andauert, verweise ich für Spendenwillige auf die “Aktion Deutschland hilft”: klick
Und natürlich, trotz allem (gibts Nationen, die immer gut und richtig handeln? Nein, also…) gilt für mich:
Solidarität mit Israel!
Schöne Eindrücke vom Einsatz der 3D-gedruckten Spindeln. 🙂
Und es macht immer noch so viel Spaß mit denen zu spinnen. 😊