Das ist der Weg, den diese Fasern bei mir nahmen. Der Kammzug, zum Zopf geflochten werden die meistens verkauft, besteht aus Wolle und Seide je zur Hälfte. Wolle – das ist der Oberbegriff für Fasern vom Schaf. Alles andere, egal ob tierischer, pflanzlicher oder sonstiger Herkunft, heißt eben nach dem Ursprung. Also Baumwolle oder Alpaka oder – nagut, nicht Erdöl sondern Kunstfaser. Und es gibt wahnsinnig viele Schafrassen mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften auch der Haare. Lang und weich, kürzer und dicker – die Natur und die Zucht durch Menschen haben da viele Unterschiede geschaffen. Vermutlich ist das hier vom Merinoschaf aus Südamerika oder Neuseeland oder Australien.

Dieser Kammzug war wunderbar weich und ich wollte ein dickes, weiches Garn daraus spinnen. Es ist mir sogar gelungen. Nicht perfekt, weil natürlich wieder sehr ungleichmäßig, aber es ist dick. Beim häkeln griff ich zur Nadelstärke 7 mm. Weil ich sehr locker stricke, genügte da eine 5,5 mm Stärke. Aber so weit sind wir ja noch gar nicht. Erst hieß es: jeden Tag ein paar Minuten spinnen. Ist eine Spindel voll, wird das Knäuel abgenommen und es geht weiter. Als alles verarbeitet war, verzwirnte ich immer zwei Knäulchen miteinander. Jeweils nach einer Ruhezeit von ein, zwei Tagen – es wird geschrieben, das sei nötig, damit der Drall sich setzen kann. Dann wurde das Garn gewaschen. Danach musste es trocknen. Und endlich wand ich das Garn erst zu Strängen für die Fotos und dann wickelte ich es per Hand zu runden Bällen, damit ich sofort losstricken konnte.


Das erwies sich aber als schwierig. Also nicht das stricken an sich, sondern das Projekt. Ausgsucht hatte ich mir ein warmes Stirnband, das Provisions Headband von Nick Davis (Link führt natürlich zu Ravelry). Aber das wird in Runden im Patentmuster gestrickt – bei meinem voluminösen Garn war die doppelte Lage viel zu dick und ich hatte auch gar nicht genug Material. Also ribbeln. Hm, vielleicht ein Häkelmützchen? Reicht auch nicht, wieder ribbeln. Und das alles hat mein Garn hervorragend überstanden! Es war immer noch flauschig-weich! Jetzt ein neuer Versuch: das Stirnband von Nick, aber flach gestrickt, nicht in Runden. Und ja – das ist es jetzt! Weil ich es gerne ein bisschen verspielt mag und genügend Wolle vorhanden war, häkelte ich noch ein kleines Blümchen und nun bin ich sehr zufrieden!

Und die Farbe? Nun, vor einigen Jahren strickte ich ein Tuch in naturfarbe. Das Garn war handgesponnen und ich kaufte es auf einem Markt. Später häkelte ich noch passende Pulswärmer dazu. Das war – im Gegensatz zu meinem Garn – ein sehr feiner Faden, aber farblich eben auch natur und daher habe ich jetzt endlich ein Stirnband zu dem Set.

Das hier bleibt: solange der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine andauert, verweise ich für Spendenwillige auf die “Aktion Deutschland hilft”: klick
Und natürlich: Solidarität mit Israel!