Es ist mal wieder etwas fertig – und es sieht auch ganz gut aus. Allein schon durch die Farben wirkt das Teil. Aber das Ding insgesamt ging mir einfach auf die Nerven, weil es aus gefachtem Garn besteht – d.h. dass die Fäden nicht verzwirnt sind, sondern einfach nebeneinander liegen. Hier waren es 4 Stück. Der Vorteil ist natürlich, dass man so sehr schöne Farbverläufe produzieren kann, indem immer nur ein Faden in neuer Farbe angeknotet wird. Der Nachteil sind eben die Scheißknoten und dass man sehr gut aufpassen muss immer alle 4 Fäden mit der Stricknadel zu erwischen. Stricken nebenbei, ohne hin zu schauen, ist mir damit nicht möglich.
Das Garn kaufte ich im vergangenen Jahr auf dem Kieler Wollfest und die Farben fand ich einfach zu schön. Den Hersteller nenne ich nicht, weil er egal ist. Schließlich gibt es sehr viele die solche “Bobbel” aus je 50 % Baumwolle und Polyacryl wickeln. Sind alle gleich doof. Das ist halt meine Meinung (ja, ich habe schon von mehreren Herstellern solchen Kram verarbeitet) und jedem steht es frei eine eigene, andere Ansicht zu haben und gerne auch in den Kommentaren zu äußern.
Tja, und dann strickte ich einfach nur ohne groß nachzudenken – das Muster ist ja sehr einprägsam und ich strickte es erst vor ein paar Monaten. Damals verdoppelte ich in der letzten Zunahmerunde nur jede zweite Masche – dieses Mal dachte ich eben nicht nach, so dass ich auch in besagter Runde jede Masche verdoppelte. Großer Fehler, denn dadurch hatte ich nicht mehr so viel Garn wie gewünscht für den letzten Teil. Nun, das fiel mir erst sehr spät auf und dann war ich zu faul zum ribbeln oder zurück stricken und wollte einfach nur noch fertig werden mit dem Nervding.
Verstrickt wurden fast die gesamten 300 g (1100 m), es sind nur ca. 2 g übrig – mal sehen, ob ich die überhaupt aufhebe oder besser gleich entsorge….. Für das Bild über einen Sessel geworfen, wird es später das Bett schmücken:
Und nun noch ein paar Ausschnitte. Die ersten Ziehfäden hatte ich übrigens schon während des strickens. Hier war selbst für mich extrem lockeres stricken angesagt, damit ich das Garn nicht aufspleisse. Trotzdem hatte ich etliche Male in der Folgereihe lose Fäden, die nach Korrektur verlangten. –seufz- Es war wirklich sehr, sehr nervig. Link zum meinem Ravelryprojekt – das ist allerdings nicht öffentlich, sondern nur für Raveler sichtbar.
Dieses Mal häkelte ich die Maschen zum Schluss ab – auf jede Masche *1 fM, 3 LM*. Das ergab einen ganz lockeren Rand und wenn ich wollte könnte ich problemlos noch eine Borte anhäkeln um das Teil zu vergrößern. Darüber denke ich bei Gelegenheit mal nach.
So, warum wollte ich dieses Garn nun so dringend wegstricken, wo doch manches viel Schönere über Jahre im Vorrat liegt, ohne dass ich das Bedürfnis habe es möglichst rasch zu verarbeiten? Eben weil dieses gefachte Mistzeug mich nicht beglückt – andere Knäule erfreuen mich, wann immer ich durch meine Kisten schaue, aber dieses hat mich geradezu belastet. Die Farben – ja, sehr schön, wirklich! – sind denn auch so, dass ich die gesamten 300 g in einem Projekt unterbringen wollte. Denn nur die Hälfte, also nur rosa oder lila in einem Teil finde ich nicht so schön, dann kann man ja gleich einen kürzeren Verlauf kaufen. Und erst seit Februar diesen Jahres weiß ich, dass ich solche größeren Teile recht zügig stricken kann. Also ein Problemgarn weniger im Vorrat. Der sollte nämlich nur aus wunderbaren Garnen bestehen, so dass man sich immer daran erfreut – ob noch im Rohzustand oder beim verarbeiten oder als fertiges Objekt.
Oje … das hört sich ja übel an. Wegschmeißen ging nicht?
Ich versuche mich nun zum ersten Mal an solchem Garn und bin bisher ganz zufrieden. Farbverläufe sind für mich immer sehr spannend.
Allerdings stricke ich nun nach einer anderen Kreiswestenanleitung. Denn 2* Pi ist kleiner als 7. So entsteht bei dickerem Garn/kleinerer Nadelstärke schon ein deutlicher „Buckel“ statt eines flachen Kreises. Vielleicht versuche ich mich an dem Knitter-Muster denn auch mal mit dünnerem Lace-Garn.
Diese Garne sehen auch toll aus – aber wie so oft: nicht jeder kommt damit klar. Super, dass du keine Probleme damit hast!
„Denn 2* Pi ist kleiner als 7.“ -grübel- Was meinst du damit?
Ein Pi-Shawl – wie mein Dings da oben – fängt übrigens mit 9 Maschen an, jedenfalls bei der „Erfinderin des Pi-Shawls“ Elizabeth Zimmermann. Meine Weste ist kein Pi-Kreis, denn sie hat regelmäßige Zunahmen alle zwei Runden.
Na, ich habe mir die „Buckel“-Bildung so erklärt:
Kreisumfang ist ja 2*Pi*Radius. Und ich nehme in jeder 2. Runde 7 Maschen zu, das ist mehr als 2*Pi. Und so eine Masche ist ja breiter als hoch und … ich glaube, das nennt man Milchmädchenrechnung ?
Vermutlich muss ich doch erst eine Maschenprobe machen und ausmessen, um zu wissen, wie viele Zunahmen ich brauche, um einen planen Kreis hinzubekommen. Den ersten Versuch habe ich jetzt nach etwa der Hälfte wieder geribbelt und mich für ein anderes Muster entschieden. Ich werde auf jeden Fall extra große Armausschnitte machen, weil der hohe Kunststoff-Anteil sich ja schwer bis gar nicht von Gerüchen trennt.
Bei meiner Weste waren es auch 7 Zun. alle 2 Rd – wie im Muster vorgegeben…. Echter Pi-Shawl geht so: 9 M zur Runde anschlagen, 1 Rd. stricken, Maschen verdoppeln, 3 Rd stricken, M verdoppeln, ab jetzt immer: doppelt so viele Runden (6, 12, 24, 48, 96) und dann eine Runde in der die Maschen verdoppelt werden – ob durch U oder kfb oder sonstwie…. Klappt angeblich immer. Mein Verständnis von Mathe ist so gut wie nicht vorhanden, daher kann ich mich bei sowas nur auf die Angaben anderer verlassen. 😀
Danke ?